Hunderte von Bildern habe ich auf Ibiza gemacht, aber eins für Cam Underfoot zu finden, war gar nicht so einfach. Du liegst gerade neben mir im noch warmen Sand der Bucht von Cala Llonga, wir genießen die Ruhe vor der abendlichen Livemusik. Du solltest ein bisschen Zeit haben, wenn du mit mir in Cala Llonga bleiben möchtest ...
Neues Hotel
Ist schon eine Weile her, ich musste hier erstmal nachlesen, wo der Katastrophenbericht aufgehört hat beim letzten Mal. Es ist Dienstag, noch immer warte ich sehnsüchtig auf einen Anruf der TUI-Vertretung auf Ibiza. Da das Reinigungspersonal mich zuverlässig früh am Morgen weckt, kann ich mir beim Frühstück einen schönen Platz aussuchen und auch das Frühstücksbufett sieht noch manierlich aus. Um neun Uhr erfreue ich die Reisebetreuung des Hotels mit meinem Besuch (aber so richtig scheint sie sich nicht zu freuen) und lasse sie wieder einmal wissen, dass ich das Hotel wechseln möchte und noch immer nichts gehört habe, wann das über die Bühne geht. Nach einem Gang zum Supermarkt decke ich eine der verdreckten Liegenauflagen so ab, dass ich nicht befürchten muss, von den Andenken meiner Vorgänger angesprungen zu werden und warte. Um elf klingelt mein Handy, endlich der ersehnte Anruf! Sie könne mir Alternativen anbieten: ein großes Clubhotel mit Kinderanimation und All Inclusive - was genau hat sie an ruhig, nicht zu groß, keine Kinder, kein All Inclusive nicht verstanden? Nein! Dann vielleicht ein Hotel am entgegengesetzten Ende der Insel, auch ohne Busverbindung - also von Pest zu Cholera wechseln? Nein!! Aber das hier, das ist doch super: ein 4,5* Hotel, Adults only, mit dem Bus eine halbe Stunde nach Ibiza Stadt und auch sonst eine prima Busanbindung. Sagt sie absichtlich Adults only statt Erwachsenen-Hotel? Ja. Ja! In dem Hotel steigen zu 90 Prozent Engländer ab, aber nur Erwachsene. Und zu groß ist es auch nicht, hat eine wunderbare Lage. A.b.e.r. statt des gebuchten und bezahlten Doppelzimmers gibt es nur ein Einzelzimmer. Und ich muss noch 350 Euro dazubezahlen, weil das Hotel ja einen halben Stern mehr hat und überhaupt viel besser ist. Nach heutigem Stand kein Zauberwerk. "Ich überlege es mir und rufe Sie zurück!" Ich rufe mein Reisebüro in Deutschland an und lasse das Hotel checken - es scheint soweit okay, nur die Zuzahlung, die soll ich auf jeden Fall noch verhandeln.
Umzug
Ich sage zu, handle die Zuzahlung auf die Hälfte runter und flitze auf mein Zimmer, packen. Währenddessen erhalte ich einen Anruf von der Hotelleitung - warum ich denn ausziehen wolle, ob irgendetwas nicht in Ordnung sei und ob man etwas tun könne? E.t.w.a.s. nicht in Ordnung? Bis auf die stylische Optik ist hier gar nix in Ordnung und nein, man kann nichts mehr für mich tun! Ein Taxi bringt mich auf direktem Weg zum neuen Hotel und braucht dafür über eine halbe Stunde. Ohne irgendwo anzuhalten. Nur so als Info, wie weit ab vom Schuss Portinatx liegt. Ich werde herzlich empfangen, auf Englisch. Nein, hier spricht niemand Deutsch und es gibt auch keine deutsche Reisebetreuung. Ein Page (oder wie heißt jemand, der das Gepäck auf's Zimmer bringt?) bringt mich zum Aufzug, wählt die sechste Etage für mich und folgt mir mit einem anderen Aufzug. Personal darf nicht mit Gästen im selben Aufzug fahren. Ein dunkler Flur empfängt mich, mit dunkelbraunen Türen, Babybreifarbenen Wänden und ähnlich designtem Teppichboden. Nachdem wir die Hälfte des Flurs geschafft haben, geht das Licht dank Bewegungsmelder an. Kein Defekt, ich werde mich in den nächsten Tagen daran gewöhnen ...
Besenkammer
Mein Zimmer ist das vorletzte auf der sechsten, der höchsten Etage. Höchst unwahrscheinlich, dass das Reinigungspersonal mich wecken wird. Hat es auch nicht. Das Hotel stammt aus den 70ern, das ist an vielen Stellen und vor allem auch am Zuschnitt und der Größe der Zimmer zu erkennen. Das Zimmer ist inklusive Bad und Balkon 3,50 m lang und 2,60 m breit. Dunkle Holzwände, schwarze Vorhänge, schwarze Bilder, schwarzer Boden, schwarze Wohnaccessoires, ein Kühlschrank in der Balkontür und eine Nasszelle, in der alles schon von der Tür aus zu erreichen ist. Und ein durchdringender Chlorgeruch, unglaublich penetrant. Nachdem der Page meinen Koffer auf die Kofferablage im "Flur" deponiert hat, komme ich nur noch dicht an die Wand gepresst daran vorbei. Fassungslos stehe ich in dieser Besenkammer. Ich kann das alles nicht glauben, das kann nicht wahr sein. Ich will nach Hause, nur noch nach Hause. Ich mag nicht mal bei meiner Familie anrufen, um den erwarteten Bericht vom Hotelwechsel zu erstatten. Die Nasszelle ist nicht sauber, die Dusche ist mit schwarzen Schimmelflecken verziert (in der winzigen Nasszelle kann nur eine Liliputanerin zuverlässig saubermachen) ein Wasserschaden unter der Decke wurde nur übergepinselt und die Aussicht vom Balkon ist ... deprimierend. Bevor ich mich in Tränen auflöse, fahre ich wutentbrannt zum Empfang runter und verlange, dass das Zimmer noch einmal geputzt wird. Und dass der Chlorgestank verschwunden ist, wenn ich das Zimmer wieder betrete. Und überhaupt, wann ein anderes Zimmer frei wird, in das ich umziehen kann? Gar nicht. Das Hotel ist voll belegt.
Komm doch rein in meine Besenkammer, schau dich um:
Meine Schwester braucht fast eine Dreiviertelstunde, um mich zu beruhigen. Als ich wieder auf dem Zimmer bin, ist es zumindest sauber und riecht frisch nach Zitrone. Inzwischen ist es Nachmittag, der vierte teuer bezahlte Urlaubstag von zwölf ist ohne Erholung verstrichen ...
Was hältst du davon, wenn wir uns einfach noch ein bisschen im warmen Sand entspannen und für heute den Katastrophenurlaub beenden? Das bedeutet zwar noch einen dritten Teil über Cala Llonga, aber schließlich habe ich dort auch länger logiert als in Portinatx.
Nimm die Sonne mit und genieß den Tag, die Hälfte der kurzen Woche ist schon geschafft!
VERLINKT MIT
WEDNESDAY AROUND THE WORLD | OUTDOOR WEDNESDAY | MITTWOCHS MAG ICH | CAM UNDERFOOT | IMAGE-IN-ING
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Ach menno - was für ein Scheiß!
AntwortenLöschenLG Doreen
Frauke, du greifst aber auch sowas von immer wieder in die Sch...
AntwortenLöschenTrotzdem sind deine Bilder eine Freude.
Gruß Andrea
Great photos. I couldn't possible choose a favorite - they're all grand.
AntwortenLöschenThanks for sharing at http://image-in-ing.blogspot.com/2016/03/the-endless-variety-of-orchids.html
Liebe Frauke, oha sag ich da oder hola? Nein, das glaube ich nicht - aber ich bin gespannt wie dein Ibiza-Krimi weitergeht. Zu deiner Beruhigung, wärest Du auf Djerba gewesen, hätte sich den ganzen Urlaub über niemand um deine Reklamation gekümmert, denn man hätte dich als blonde Frau dort einfach ignoriert. Sowohl an der Rezeption als auch an der Getränkebar! Glück ist, wenn man auf Ibiza und nicht auf Djerba das Hotel wechseln will! Danke fürs Erzählen ... meine güte was bin ich gespannt...! LG Marion
AntwortenLöschenFrauke, ich habe über Deinen Bericht zwar herzhaft lachen müssen, aber es tut mir so leid, dass Du vom Regen direkt in die Traufe kamst.
AntwortenLöschenGanz lieben Gruß
Katala
Oh mein Gott, Du Arme,
AntwortenLöschendas ist so schäbig, wenn der mit viel Vorfreude gebuchte Urlaubsaufenthalt dann zu so einem persönlichen Horrortripp wird.
Ich bin wirklich gespannt auf den 3.Teil.
Deine stimmungsvollen, wunderbaren Fotos zeigen, dass Du durchaus bereit warst, nur die Sonnenseiten (abgesehen vom Ausblick auf dem Zmmerchen) zu beachten und Dich an jeder Kleinigkeit und vor allem an der herrlichen Natur zu erfreuen.
Lieben Gruß
moni
Oh Mannomann, sage ich nur. Da machste was mit...
AntwortenLöschenLiebe Grüße und im nachhinein noch eine Portion Trost
Jutta
Oh je... also nicht nach Ibizza?? Du Arme, da ist man doch völlig fertig! Ich hoffe du hast wenigstens eine satte Entschädigung bekommen! ♥
AntwortenLöschenAber sonst... Strand warme Luft... hätte ich jetzt gerne...lach
Hab noch einen wundervollen Abend liebe Frauke... drück dich lieb
Christel
Liebe Frauke,
AntwortenLöscheneinfach ohne Worte......
Ganz liebe Grüße
Jen
Love the beautiful blue water
AntwortenLöschenMollyxxx
Bin gespannt auf die Fortsetzung! Was für eine Enttäuschung....
AntwortenLöschenach Mensch! was für ein Mist!
AntwortenLöschenliebe grüße
nicole
Ach Frauke das tut mir so leid!
AntwortenLöschenIch kann das so gut nachvollziehen, denn wir hatten vor ein paar Jahren auch ein solch schlimmes Zimmer im Urlaub und es wurde auch nach einem Umzug nicht besser, sondern eher schlechter.
Es ist so ärgerlich, wenn die schönsten Wochen des Jahres so laufen!
Aber deine Fotos von der Insel sind wieder mega schön :-)
Ganz liebe Grüße Andrea
Liebe Frauke,
AntwortenLöschenDu hast so traumhafte Bilder von der Insel gemacht.
Ich kann Deinen Ärger nachvollziehen, ich wäre wahrscheinlich heulend am Fenster gestanden und hätte überlegt ob ich gleich aus dem 6. Stock springen soll, damit der Albtraum endlich zu Ende ist.
Jetzt scrolle ich nochmal hoch und freue mich an der Sonne und dem Meer,
herzlich Margot