In ein paar Stunden ist es soweit, dann beginnen die Feierlichkeiten zur Eröffnung des Elektrizitätswerks. Und heute Abend, wenn es dunkel ist, dann werden wir zum allerersten Mal elektrisches Licht im Salon anschalten. Wie das wohl sein wird, dieses elektrische Licht? Hans hat die Installationen dafür gleich in Auftrag gegeben, als feststand, wann das Elektrizitätswerk seinen Betrieb aufnimmt. Er ist für alles Neue zu begeistern, da durfte diese Errungenschaft auf keinen Fall in unserem Haushalt fehlen.
Geschichte
40 Jahre lang hatte wir Cottbuser Gasbeleuchtung, jetzt, mit Beginn des neuen Jahrhunderts, hält die neue Technologie hier Einzug. Direkt am Spreeufer steht das Gebäude des Elektrizitätswerks, ein schöner Bau aus rotem Klinker. 1901 haben Dyckerhoff und Widmann mit den Arbeiten begonnen, und jetzt, 1904, besitzt Cottbus das modernste Elektrizitätswerk in der Mark Brandenburg. Zwei Wasserturbinen, zwei Dampfmaschinen und zwei Kesselanlagen erzeugen mit der Wasserkraft der Stadtmühle den Strom, der durch das 38 Kilometer lange Kabelnetz der Stadt fließt. Wie aufregend, wie ungeheuer modern!
Staunen
Die ganze Stadt ist auf den Beinen, Kinder, Alte, junge Leute, Familien, einfach alle. Gleich ist der große Augenblick da, dann beginnen die Turbinen mit ihrem lärmenden Tagwerk und die beschaulich dahinfließende Spree wird sich schäumend und laut rauschend um das Elektritizätswerk tummeln. Die Kinder schwenken kleine Fähnchen, der Bürgermeister bezieht seinen Posten auf dem Podest vor den Toren des Elektrizitätswerks, um seine Rede zu halten. Spürst du diese freudige Erregung überall um uns herum? Hörst du das Wispern, das laute Flüstern, und die fachkundigen Bemerkungen der Herren in ihren feinen Anzügen? Siehst du die staunenden Blicke der Kinder?
Das Ende
Viele Jahre sind vergangen, seit das Elektrizitätswerk seinen Betrieb aufgenommen hat. Heute schreiben wir den 1. August 1914, Deutschland ist in den Krieg eingetreten und unsere Männer melden sich voller Begeisterung in den Krieg ab, der sicher zu Weihnachten ein Ende gefunden haben wird. 4 Millionen Kilowattstunden hat das Elektrizitätswerk seit 1903 erzeugt, jetzt ist die Zeit für ein neues, noch moderneres Werk gekommen. Eine bahnbrechende Errungenschaft, die uns das Leben in so vielen Dingen so viel leichter macht.
Unvollendete Pläne
Der Krieg hat viele Jahre länger gedauert, als wir alle geglaubt haben. So viele Menschenleben hat er gefordert, so viel Unglück über die Menschen gebracht. Hans ist Gott sei Dank zu mir zurückgekehrt - zwar unverletzt am Leib, aber seine Seele hat diese Zeit nicht unbeschadet überstanden. Die Weltwirtschaftskrise hat ihren Tribut gefordert und ein weiterer Weltkrieg, der noch mehr Menschenleben gefordert hat, noch grausamer war als der vorhergehende, haben viele Pläne zunichte gemacht. Auch den Plan, ein neues Elektrizitätswerk zu bauen. Wir sind alt geworden darüber und werden sicher nicht mehr miterleben, was aus diesem einst so imposanten und stattlichen Werk werden wird.
In DDR-Zeiten wurden alle technischen Anlagen und Ausrüstungsgegenstände des Cottbuser Elektrizitätswerks abgebaut und verschrottet. Nach der Wende wurde das ehemalige Werksgebäude als Großraumdiskothek genutzt, heute befindet sich in dem denkmalgeschützten Gebäude das Kunstmuseum der Stadt Cottbus.
Noch immer macht das Gebäude einen imposanten Eindruck und rauscht die Spree direkt daran vorbei. Heute gibt es keine so schönen Fabrikgebäude und Werke mehr, eigentlich schade, oder?
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Hallo Frauke,
AntwortenLöschen1904 ein Datum, das ich auch nie vergesse. Es war das Geburtsdatum meiner Mutter. Deshalb bin ich hier immer ganz aufmerksam, was in diesem Jahr alles geschehen ist.
So auch dein Elektrizitätswerk, das als Backsteinbau wundervoll in schwarz-weiss passt.
Vielen Dank für die nette Geschichte und eine gute Woche.
Lieben Gruß Eva
sehr interessant mit tollen bildern !!!
AntwortenLöscheneinen guten wochenstart wünsch ich dir
lg anja
Sieht toll aus das Elektrizitätswerk. Schön hast du das eingefangen und textlich gestaltet!
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Nina
Ein paar ganz spannende Blickwinkel hast du da bei deinen Fotografien eingenommen!- Bei mir sind die Fotos nur Dreingabe zu einem Thema, das viel mehr Menschen interessieren sollte. Ich habe darunter jedenfalls ein Dreivierteljahr regelrecht gelitten...
AntwortenLöschenEine gute Woche!
Astrid
...ja wirklich schade, liebe Frauke,
AntwortenLöschendie Mauern sehen doch noch gut aus, könnte man was draus machen...schön hast du die Geschichte wieder personifiziert und beschrieben...die Bilder sind toll, gerade in schwarz-weiß,
hab einen schönen Urlaubstag,
liebe Grüße
Birgitt
...ja wirklich schade, liebe Frauke,
AntwortenLöschendie Mauern sehen doch noch gut aus, könnte man was draus machen...schön hast du die Geschichte wieder personifiziert und beschrieben...die Bilder sind toll, gerade in schwarz-weiß,
hab einen schönen Urlaubstag,
liebe Grüße
Birgitt
Such wonderful shapes!
AntwortenLöschenDu Geschichtenerzählerin. Wieder schön zusammengetragen.
AntwortenLöschenIch hänge mich heute aus meinem Lesezimmer an.
Liebe Grüße
Andrea
Ich gebe dir Recht, alte Fabrikwerke hatten früher eine architektonische Aussage- das haben wir bei unseren INDUSTRIETOUREN immer wieder gesehen- doch wir dürfen nicht vergessen, dass das Arbeitsstätten waren, mit Lärm, Schmutz und harter Arbeit.- Du hast uns eine interessante Geschichte zum E-Werk erzählt. Danke
AntwortenLöschenGruß zu dir
heiDE
Deine SW's sind immer sehr schön,
AntwortenLöschenund deine Geschichten immer sehr
interessant und informativ.
LG Biggy
Liebe Frauke,
AntwortenLöschenwunderschön deine Geschichte,
ich hab richtig mit gelitten und mitgefiebert....
Toll hast du erzählt und die schwarz weiß Bilder dazu,
einfach Klasse.
Ich wünsche dir eine gute Woche.
Liebe Grüße
Kerstin
Hallo Frauke, ich finde es immer wieder spannend, wie du deine tollen Bilder mit einer Geschichte verbindest und uns so zusätzliche Informationen lieferst. Diese ist besonders gelungen. GLG Siglinde
AntwortenLöschenWieder so toll deine Geschichte und die Bilder dazu liebe Frauke! ❤️
AntwortenLöschenLiebste Grüße
Christel
Liebe Frauke,
AntwortenLöschenwieder wunderschöne Bilder und eine toll recherchierte und spannend geschriebene Story dazu!
Liebe Grüße
Moni
Oh, my, these photos are perfect in black and white! You have a wonderful eye for photos and I love the details that you captured. Thanks for the info in the story, too.
AntwortenLöschenDiese vielen alten Zahnräder hätten mich sicherlich auch fasziniert. Vielen Dank für die interessante Geschichte und die vielen Infos. Tolle Fotos wie immer liebe Frauke. LG Marion
AntwortenLöschenBeautiful post.
AntwortenLöschenLiebe Frauke,
AntwortenLöschenich gehe davon aus, dass Du am Wochenende viel Zeit hattest...
denn diese Geschichte vorzubereiten hat bestimmt lange gedauert.
Aber schön ist sie, ich hätte gerne mehr davon gehört.
Ich glaube, dass mit den Fabrikgebäuden ist immer so, dass die nachfolgenden Generationen die alten Sachen viel schöner finden. Aber warte mal ab, unsere Enkel finden bestimmt die Bauten aus der jetzigen Zeit wieder cool.
Dir wünsche ich einen schönen Mittwoch, liebe Grüße
Nicole